Auch nach 5 Jahren hasse ich diese Krankheit immer noch! Ja, ich habe sie akzeptiert und ich erwarte auch keine Wunder mehr, dass ich eines Morgens aufwache und ich mein Knie wieder strecken und beugen kann.
Allerdings kann es ab und an passieren, dass wenn ich neue Leute kennenlerne und sie mich dann irgendwann endlich fragen was ich denn habe, ich ihnen dann möglichst kurz und knapp erkläre, was CRPS ist und dabei auch erwähne, dass diese Krankheit unheilbar ist, ich mir dann immer anhören muss „ach, das wird schon, wirst sehen, du musst nur positiv bleiben und daran glauben“ oder “ du darfst die Hoffnung nicht aufgeben, du wirst sehen, dann geht es irgendwann von alleine weg!“ dann denke ich immer, wissen die denn nicht, wie weh sie mir in diesen Momenten mit ihren Aussagen tun? Nein, sie wissen es nicht. Es hat sehr lange gebraucht, bis ich akzeptieren konnte das ich an einer unheilbaren Krankheit erkrankt bin und sie nicht wieder weg gehen wird, wie eine Grippe. Jedes mal, wenn man mir am Anfang meiner Krankheit gesagt hat, dass es bestimmt doch noch wieder verschwinden wird und das ich positiv bleiben soll und nicht immer an das Schlechte denken solle, hatte ich wieder neue Hoffnung geschöpft und wurde dann immer wieder enttäuscht. Das gehört auch zu dieser Krankheit dazu, nur redet man nicht gerne darüber.
Wie viele andere Betroffene bin auch ich nicht mehr in der Lage , einem geregeltem Arbeitsverhältnis nachzugehen. Wie oft musste ich mir anhören:“ du hast es doch „nur“ im Bein und nicht in den Händen, da kannst du doch im Büro arbeiten!“ oder “ mach doch Homeoffice, da kannst du dir deine Arbeitszeit selber einteilen.“ Ja, es klingt alles so einfach, wenn man nicht an CRPS erkrankt ist aber so ist es eben nicht. Die Schmerzen hören im Sitzen nicht auf, die Schmerzen können auch durch zu langes Sitzen sich verschlimmern. Die Medikamente tun auch noch einiges dazu bei, wie zb. dass die Konzentration nachlässt, man schneller müde wird und der Schmerzpegel steigt. Von daher ist es nicht mehr möglich.
Wenn man also nicht mehr in einem Arbeitsverhältnis steht, weil die Krankheit es nicht mehr zulässt, kommen neue Sorgen dazu. Bei mir sind die größten Sorgen, die Geldsorgen. Jeden Tag zerbreche ich mir den Kopf darüber, wie es weiter gehen soll und es geht immer irgendwie weiter aber es ist ein täglicher Kampf und durch solche Ängste können auch neue Ängste oder Phobien?! entstehen. Ich habe seit, tja seit wann weiß ich gar nicht mehr genau aber ich habe Angst davor, den Briefkasten zu öffnen, denn es könnten ja irgendwelche Rechnungen drin sein, wo ich wieder einmal überlegen muss, wie ich sie bezahlen kann. Genauso möchte ich am liebsten meinem Kontostand aus dem Wege gehen aber ohne das zu tun, könnte ich meine Rechnungen nicht bezahlen und dass ist mir immer noch sehr wichtig, dass ich alles bezahlen kann. Das ist auch so eine Art Nebenwirkung, die zu meiner Krankheit gehört.
Manchmal, in ganz schwachen Momenten denke ich, ich packe dieses Leben einfach nicht mehr aber dann steigt auf einmal eine Kraft in mir hoch aber dann mischt sich noch etwas Wut da drunter und dann sage ich zu mir selber: „oh nein, mich bekommt man nicht so leicht klein! Ich will Leben und ich weiß, es kommt der Tagen wo diese Geldsorgen aufhören, es braucht einfach nur noch etwas Zeit!“
Ich war und bin ein Steh-Auf-Weibchen, komme was wolle !!! 💪
Das wollte ich auch mal los werden.
Eure
Dani
Du bist einfach nur lieb und ich hoffe dass deine Geldsorgen irgendwann einfach verschwinden. Ich hoffe es so sehr. 😘
Ich gebe die Hoffnung nicht auf 😊